Was ist nur gerade los?!
Die letzen Wochen waren sehr ereignisreich. Zu ereignisreich. Es gab so viel worüber es nachzudenken galt. Die ganze Situation hat mich etwas mürbe und müde gemacht. Aber ich möchte nicht schon wieder von Corona sprechen. Denn ich denke, dass es Euch, genau wie mir, nicht anders geht und ihr das Thema die Diskussionen und alles was dazu gehört einfach nur noch nervig findet. Ausserdem machen mir die Entwicklungen in unserer Gesellschaft Angst. Wir hören einander immer weniger zu, haben weniger Verständnis und Geduld oder auch Nachsicht. Wir diffamieren einander, denunzieren und haben anscheinend das viel gepriesene und beschworene „miteinander“ in die Ecke gestellt, denn es wird nicht mehr gelebt. Leider gehört dies auch zu Corona – und das ist eine erschreckende gesellschaftliche Begleiterscheinung, bzw. Eine Entwicklung, während alle Menschen zusammenhalten sollten .. das macht mich traurig und stellenweise unglaublich sprachlos, wie sich in den „sozialen Medien“ angegangen wird.
Von Verlust ist das ganze letzte Jahr geprägt, Einschränkungen in so vielerlei Hinsicht, dass es mich schon gar nicht mehr wirklich berührt, wenn wieder etwas hinzu kommt, man wieder etwas nicht darf oder noch immer jemand nicht sehen kann, einen weiteren Geburtstag ohne Freunde feiert.
Aber dafür bleibt einem Zeit seinen Horizont zu erweitern!
Aber bei all diesen Gedanken, hat mich gestern etwas wirklich enormes betroffen gemacht. Denn ich habe eine Dokumentation auf Netflix gesehen – Seaspiracy – und kann nur sage: Bitte schaut Euch diesen Film an! Ich habe geweint, war geschockt und am Ende sprachlos. Diese Doku zeigt in einer sehr „leichten“ Erzählweise, so klar, die kaputten Strukturen auf, wie wir Menschen das Ökosystem Meer zerstören – Überfischung, Illegale Fischerei, destruktive Fischereimethoden, fehlende staatliche Kontrollen, schädliche Subventionen, Überdüngung, Verschmutzung, ungewollter Beifang und unmenschliche Arbeitsbedingungen – wie wir als Konsumenten belogen und betrogen, in „Sicherheit“ gewogen werden und am Ende dieses System finanzieren und uns nicht bewusst sind, dass wir massgeblich dazu beitragen das Wunder „Meer“ und seine Einwohner zu töten und wie wir uns am Ende damit selbst zerstören.
Wie viele Interessen kollidieren, wer wen schmiert und was das alles für Auswirkungen hat. Am Ende – es ist so simpel, so klar, dass es mir wehtut, dass ich mir dessen nicht früher bewusst war, dass auch ich mich von einem MSC Siegel habe blenden lassen. Nun weiss ich – diese Siegel sind nichts wert. Dass es nachhaltige Fischerei nicht gibt.
Des Weiteren, der Umgang mit den Lebewesen … es bricht mir das Herz, dass Haie aus dem Meer gefischt, ihnen die Flossen abgeschnitten und sie dann wieder ins Meer geworfen werden, wo sie, bewegungsunfähig, verenden. Dass Tier nur wegen ihrer Flossen zerstückelt werden – und man, wenn denn dann ganz verwendet. Das Delphine, Wale brutal ermordet werden, nicht damit man sie isst, nein, sondern die „Fischfangkonkurrenz“ dezimiert, damit der eigene Fang grösser ausfällt.
Schaut es Euch an. Es tut nicht weh – körperlich nicht, aber vielleicht seelisch. Es sind 90min. Mit mir haben die 90 min etwas gemacht und zwar „nachhaltig“ und bestimmt langanhaltend!
Regional & nachhaltig!
Insgesamt stellt sich bei mir schon lange die Frage, wie ich nachhaltiger Leben kann und wie ich leben möchte. Wir haben den Luxus auf einer Insel zu leben, die sich und ihre Bewohner, selbst versorgen könnte. Regional einkaufen wäre hier durchaus möglich, doch einen markt gibt es nicht wirklich. Das Fleisch Überangebot in unseren Supermärkten erschreckt mich. Vor allem, dass so viel weggeworfen wird und nicht der Tafel oder anderen Einrichtungen für Bedürftigen zu Gute kommt. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft. Warum?! Warum wird Recycling auf allen ebenen nicht gefördert, sondern verhindert. Als Beispiel: wir haben in unserem Restaurant gerade Lebensmittel übrig, die bald verfallen werden, da wir ja aufgrund von Corona noch immer geschlossen haben müssen. Nun würden wir diese gerne der Tafel spenden. Können wir, müssten aber die Mehrwertsteuer für die Spende abführen. Schmeissen wir das Essen einfach weg, können wir es abschreiben, bekommen Geld wieder. So, nun könnten wir so tun, als ob wir das Essen wegwerfen, es aber eigentlich der Tafel geben – aber – wenn das rauskommt, steht das Finanzamt vor der Tür. Ich finde das krank. Man möchte einen Nutzen herstellen und endet bei der Bürokratie. Ich möchte meine Spende nicht absetzen, ich bin froh, wenn meine Ware einen Nutzen hat. Für mich geht es nicht darum sich zu bereichern, sondern dem „wegwerfen“ ein Ende zu setzen. Warum wird das vom Staat nicht unterstützt? Warum wird dies geahndet und nicht belohnt. Wie verschroben ist das denn bitte?!
Egal in welchen Bereich – Kosmetik, Kleidung und vor allem Lebensmittel – wir müssen unsere Einstellung ändern. Das ist längst überfällig. Von Fastfashion zu Slowfashion – die Bilder aus Indien habe ich nicht vergessen und ich meide seitdem Geschäfte die billig produzierte Massenware herstellt und zu Schleuderpreisen anbietet. Lieber weniger, dafür besser und nachhaltig, mit fairen Löhnen und gut für unser Ökosystem. Ausserdem verkaufe ich getragene Kleidung, die noch gut ist, bei Vinted oder Mädchenflohmarkt. Was ich nicht mehr mag, kann somit, für kleines Geld, noch andere erfreuen und bekommt ein zweites Leben. Bei Kosmetik setze ich auf Ökomarken – obwohl da der Jungle echt gross ist und ich beschlossen habe einfach weniger Kosmetik zu benutzen. Unser Fleischkonsum und Fischkonsum ist drastisch gesunken und wird weiter sinken. Es gibt mehr vegetarisches Essen, aber keine Ersatzstoffe aus Soja. 1. ist Sojaanbau ein riesiges Business und von Nachhaltigkeit kann keine rede sein und 2. bin ich einfach extrem allergisch auf Soja.
Ich würde mir von Herzen wünschen, dass jeder in seinem Mikrokosmos etwas bewegt. Sich bewegt und ohne zu missionieren, andere dazu bewegt sich und seinen Konsum zu hinterfragen. Denn wie oben schon beschrieben, zu hören, verstehen und miteinander Lösungen erarbeiten, ist das einzige Mittel, was am Ende den Planeten, unser Ökosystem und damit auch den Menschen, erhält und rettet.
Alleine verändert man nicht die Welt, aber jeder Einzelne kann dazu betragen – und zusammen kann man etwas Grosses schaffen. Man muss nur anfangen – Ich habe heute hier gespendet – https://www.seashepherdglobal.org/
Macht Ihr mit?